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8. Oktober 2023 um 20:25 #21715
Daniel
Heimenschwand
TeilnehmerHallo Hürlimann-Freunde
Habe lange nicht mehr berichtet über meine Hürlimann 4DT70 Projekte. Im Herbst machte ich an meinem Traktor nicht viel und reparierte stattdessen ein Baugleiches Modell von einem Oldtimerkollegen. Dieser Traktor wurde 1945 nach Beromünster ausgeliefert und später an eine Papierfabrik weiterverkauft. Dort wurde vermutlich der untere Teil des Zugmauls abgesägt und ein Riementrieb angebaut. Irgendwann ist der Traktor dann bei Otto Bader gelandet, wo er viele Jahre im Freien stand, so wurde es mir jedenfalls erzählt. Der jetzige Besitzer hat ihn bei der Auflösung der Bader Sammlung direkt von dort erworben. Der Riemenantrieb hat damals einen anderen Käufer gefunden.
Bevor der Traktor zu mir kam, wurden die Einspritzdüsen und der Wasserkühler revidiert und einige Servicearbeiten durchgeführt. Irgendwer hat diesen grossen Lizenz auch neu verkabelt. Kurz gesagt, der Traktor wurde wieder fahrbar gemacht.Dateianhänge:
Du musst dich einloggen um die angehängten Dateien zu betrachten.8. Oktober 2023 um 21:19 #21718Daniel
Heimenschwand
TeilnehmerWeil die Bremsen am Traktor sehr schlecht funktionierten, demontierte ich zuerst die Hinterräder. Die rechte Seite war nur etwas verölt jedoch links hatte sich in der Bremstrommel über viele Jahre immer wieder Wasser gesammelt. Die Lauffläche wurde regelrecht vom Rost zerfressen und wies an mehreren Stellen Risse auf. Da sich auf die Schnelle keine Ersatzfelge fand und eine Reparatur dem Besitzer zu teuer war, lies er kurzerhand eine Felge von einem D200 (ex Armee) umbauen. Bevor ich die ganze Bremsanlage mit neuen Bremsbelägen zusammenbaute, dichtete ich noch die Achswellen und den Seitenantrieb am Traktor neu ab, indem ich die Filzringe durch moderne Wellendichtringe ersetzte und wo nötig auch Speedi-Sleeve Büchsen montierte.
Ich war wohl der Erste der seit jahrzehnten wieder mal eine Fettpresse am Traktor ansetzte. Das abschmieren des Lenkgestänges und erneuern der Vorderradbereifung hatte dann zur Folge, dass die Lenkung erheblich leichtgängiger wurde.
Auf meine Empfehlung hin, wurde auch das Motorenoel abgelassen um das Oelsieb im Motor zu reinigen. Jedoch befand sich in der Oelwanne sehr viel Schlamm und Dreck, so das ich die ganze Oelwanne demontierte um eine gründliche Reinigung vornehmen zu können. Das defekte Oelsieb wurde von mir durch ein repariertes Exemplar ersetzt. Auch der Oelfilter zerlegte und reinigte ich kommplett. Eine der vielen Stahlscheiben im Filterelement hatte sich verbogen und so funktionierte der Reinigungsmechanismus nicht mehr. Ich habe mir das Gefummel mit den Stahlscheiben erspart und ein baugleicher Filtereinsatz von der späteren D-Reihe eingebaut. Den Motor befüllte ich anschliessend mit einem Oldtimer Motorenoel.
Sicherlich hätte man am Traktor noch einiges optimieren/reparieren können, jedoch war es dem jetzigen Besitzer wichtig sein Hürlimann in diesem Zustand erhalten zu können.Dateianhänge:
Du musst dich einloggen um die angehängten Dateien zu betrachten.8. Oktober 2023 um 21:27 #21725Daniel
Heimenschwand
TeilnehmerDer Traktor wurde am Silvester 2022 von seinem Besitzer wieder abgeholt und ich konnte an meinem 4DT70 weiterarbeiten.
Es hat mich dann sehr gefreut, den reparierten 4DT70 dieses Jahr am Oldtimertreffen in Schötz wieder anzutreffen, wo er auf eigener Achse angereist war.Fortsetzung folgt…
Freundliche Grüsse Daniel
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Heimenschwand
TeilnehmerGuten Abend Hürlimann-Freunde
Anfang Januar dieses Jahres machte ich mich daran meinen Hürlimann 4DT70 für die bevorstehende Lackierung zu zerlegen. Lampentöpfe, Kraftstofftank und der komplette Luftfilter brachte ich anschliessend zu einem Autolackierer, der mir die Teile wo nötig mit etwas Spachtelmasse und Füller vorbereitet hat. Jedoch werden bei mir niemals Gussteile vor dem Lackieren geglättet, auch nicht die Frontmaske. Ich persönlich finde es schöner, wenn nach dem Farbauftrag die typisch raue Gussoberfläche auf der Frontmaske noch zu erkennen ist, speziell an einem Landwirtschafts-Hürlimann. Bei einem Industrietraktor gefällt mir wiederum eine glatte Front auch gut.
Einige Kleinteile vom Traktor habe ich “blau” verzinken lassen. Diese Oberflächenbehandlung ist auch so eine Geschmackssache an einem Oldtimertraktor. Mir persönlich gefällt das, aber man darf meiner Meinung nach die Sache mit dem Verzinken nicht übertreiben.
Anfang Mai waren dann die Aussentemperaturen warm genug und ich konnte mit dem lackieren beginnen. Hierzu habe ich einen grossen Teil der Wekstatt zur Lackierkabine umgebaut. Anschliessend lackierte ich meist an Wochenenden immer einige Bauteile/Baugruppen. Es gibt viele Arbeiten die ich lieber mache, als das Auftragen von Farbe. Ich war dann auch sehr froh, als ich mitte Juni die letzte Baugruppe fertig lackiert hatte. Zwischendurch bemalte ich alle Schriftzüge und Hürlimann-Logos mit dem Pinsel und konnte auch einzelne Baugruppen wieder montieren.Fortsetzung Folgt…
Gruss Daniel
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Du musst dich einloggen um die angehängten Dateien zu betrachten.21. Oktober 2023 um 20:54 #21758Daniel
Heimenschwand
Teilnehmerweitere Bilder von der Lackierung
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Du musst dich einloggen um die angehängten Dateien zu betrachten.21. Oktober 2023 um 20:57 #21765Daniel
Heimenschwand
TeilnehmerDie vormontierten Baugruppen
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Du musst dich einloggen um die angehängten Dateien zu betrachten.22. Oktober 2023 um 17:56 #21769Carlo
Contern (Luxemb.)
TeilnehmerHallo Daniel,
Tolle Restauration und tolle Bilder.
Der lange Atem bis zum Ende der Arbeit wird sich lohnen und Dir sicher nachher viel Freude schenken. Arbeit vom feinstem von Fachmann.
Bin gespannt auf die Bilder vom fertigem Traktor und wünsche Dir noch die nötige Ausdauer bis zum kompletten Zusammenbau.
Grüsse
Carlo4. November 2023 um 20:41 #21799Daniel
Heimenschwand
TeilnehmerGuten Abend Hürlimann-Freunde
Der Zusammenbau der lackierten Einzelteile verlief relativ reibungslos, war ja alles schon mal montiert worden. Bei der Restauration solch alter Traktoren versuche ich wenn möglich immer die alten Schrauben wieder zu verwenden. Die Schraubenköpfe aus dieser Epoche entsprachen noch nicht den heutigen DIN Normen. Bei meinem Traktor wurden von einem Vorbesitzer fast alle sichtbaren M8 und M10 Schraubenverbindungen durch Gewindebolzen und Messing-Hutmuttern ersetzt. Ich konnte mich für dieses optische “Tuning” überhaupt nicht begeistern und verwendete beim Zusammenbau wieder altmodische Schrauben, hierbei konnte ich auf ein altes Schraubenlager von einem Oldtimerkollegen zurückgreifen. Längere M16 Schrauben mit SW27 konnte ich leider nirgends finden, so hat mir ein Arbeitskollege an einem Samstag Vormittag die von mir gewünschten Schrauben auf dem CNC Drehbank hergestellt.
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