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Hallo Hürlimann Freunde
Während der Motorrevision wartete ich über ein halbes Jahr auf die externen Arbeiten im Zylinderschleifwerk. Dies war auch mit dem Mechaniker dort so abgesprochen worden, mein Auftrag als Lückenarbeit auszuführen.
In dieser Zeitspanne widmete ich mich den anderen Baugruppen des Traktors. Als nächstens wurde von mir Getriebe, Hinterachse und die Bremsanlage repariert. Bei den kurzen Testfahrten vor der Restauration stellte ich keine grossen Schwachpunkte fest. Der Ganghebel hatte enorm Spiel in der Schaltkulisse. Im Bereich der Achswellen verlohr die Hinterachse viel Getriebeoel, was sich sehr negativ auf die Bremswirkung ausübte.
Doch beim Zerlegen von Getriebe und Hinterachse kamen nach und nach doch grössere Probleme zum vorschein, die ich so nicht erwartet hatte.
Schon beim Ausbau des Motors bemerkte ich, dass die Verzahnung auf der Getriebe-Eingangswelle im Bereich der Kupplungsscheibe sehr ausgeschlagen war. Oberflächlich betrachtet fehlte ca. 1/3 der Verzahnung, doch am Innendurchmesser war sie schon bis zur Hälfte weggeschlagen.
Ein Vorbesitzer ersetzte alle Zylinderrollenlager im Schaltgetriebe, hierbei hat er leider Lager ohne Anlaufschulter am Lager-Innenring verwendet. Die Wellen waren zwar neu gelagert, wurden aber seitlich nicht geführt und hatten enormes Axialspiel. Die maroden Lager von Schnecke und Hinterachse wurden von den vorherigen “Restauratoren” wohl aus Kostengründen ignoriert. Sie haben es auch nicht geschafft, einen der Wellendichtringe ohne zu beschädigen und zum Teil noch verkehrt herum zu montieren. An der Differenzialsperre wurde auch herumgebastelt. Der Schaltweg auf der Schaltkulisse der Sperre stimmte aus irgend einem Grund nicht mit dem der Schaltmuffe überein, also wurde einfach der Anschlag an der Schaltkulisse weggeschnitten, so das der Schalthebel mehr Weg machen konnte. Von der Verzahnung an der Schaltmuffe der Sperre war nur noch ein Hauch übrig. Die Welle vom Rückwärtsgang wies starker Rostfras auf. Die Federn der Schaltarretierungen(Gangschaltung) waren zum Teil gebrochen.
Die Gussfelgen wurden früher mal beim Montieren wohl zu wenig angezogen, leider sind dadurch die Keilnuten und auch die Konuse in den Felgen total ausgeschlagen worden. Ein Vorbesitzer hat dann hierfür spezielle Passfedern(Keile) gebastelt.
Der Belag auf den Bremsbacken wurde wohl vor nicht allzu langer Zeit ersetzt, doch von dem austretendem Getriebeoel gleich wieder verschmiert. Das Bremsgestänge war auch zum Teil beschädigt/verbogen.
So blieb mir leider nichts anderes übrig, als auch Schaltgetriebe und Hinterachse total zu zerlegen.
Fortsetzung folgt….
Freundliche Grüsse Daniel