Antwort auf: Restauration Hürlimann 4DT70

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Guten Abend Hürlimann-Freunde

Nach dem Zerlegen des Motors, befreite ich alle Bauteile die für die spätere Revision noch weiter verwendet werden konnten, von Schmutz, Ablagerungen und wo vorhanden von der blauen Farbe. Der Frostschaden am Motorblock wurde früher mal relativ sauber repariert, dennoch brachte ich ihn zu einem erfahrenen Schlosser/Schmied zum Nachschweissen/Kontrolle. Mir persönlich fehlt die Erfahrung um Guss zu schweissen. In der Zwischenzeit machte ich mich auf die Suche nach passenden Ersatzteilen für den Motor. Beim Hürlimann 4DB110 Motor wurden viele Bauteile vom Saurer CR1D Aggregat 1:1 oder leicht modifiziert übernommen, was mir die Suche nach passenden Ersatzteilen erheblich erleichterte. Ich bin auch von einem Saurerclub-Vorstandsmitglied sehr gut beraten worden. So beschaffte ich aus diversen alten Saurer Lagerbeständen neue Kolben, Zylinder, Ventile, Haupt- und Pleuellager.
Diese Bauteile brachte ich anschliessend zusammen mit Motorblock, Kurbelwelle und Zylinderkopf ins Zylinderschleifwerk. Dort wurden die neuen Semi-Lager durch einen erfahrenen Mechaniker in die Hauptlagerböcke und Pleuel eingepasst. Die Kurbelwelle wurde geschliffen und der Motorblock auf meine Anweisungen hin so bearbeitet, dass sich bei montierter Zylinderbüchse mit 0,25mm Überstand zum Motorblock ein Kolbenrückstehmass bei OT von 0,1mm zur Büchse ergibt.
Oelverlust an der Kurbelwelle wird mit Hilfe eines Schraubgewindes am Schwungrad und vorne an der Keilriemenscheibe verhindert. Diese Konstuktion funktioniert aber nur einigermassen, wenn Bohrung und Schwungrad/Keilriemenscheibe genau passen. Mir sind schon mehrere Hürlimann 4DT70, schön restauriert mit revidiertem Motor aufgefallen die immer noch viel Oel im Bereich der Kurbelwellenabdichtung verlieren. Deshalb wurde auf meinen Wunsch hin der Motorblock im Zylinderschleifwerk so bearbeitet, dass die Abdichtung an der Kurbelwelle jetzt ein moderner Wellendichtring übernimmt. Hierzu drehte mir ein Mitarbeiter das Schraubgewinde am Schwungrad weg und fertigte mir einen Ring aus Qualitätsstahl den ich auf das Schwungrad aufpresste, damit der neue Wellendichtring auf einer sauberen Oberfläche läuft. Auch der Stirnraddeckel wurde so modifiziert, dass ein Wellendichtring montiert werden konnte.
Der Zylinderkopf hätte man mit Hilfe von Ventilsitzringen reparieren können. Ich kriegte aber vom Vorbesitzer ein Exemplar mit sehr viel besseren Ventlsitzen. So passte mir der Mechaniker im Zylinderschleifwerk mit erheblich weniger Aufwand neue Ventile in diesen Zylinderkopf ein. Der komplette Kipphebelmechanismus einige Stösselstangen und die Oelleitungen der Hauptlagerschmierung wurden ebenfals von einem anderen Motor übernommen. Neue Stehbolzen in der richtigen Länge fertigte mir wiederum ein Mitarbeiter aus 42crmo4 Stahl an. Der Zusammenbau des kompletten Motors wurde von mir selber vorgenommen.

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